Optimale Versorgung bei verschobenen Wirbeln
Die Lendenwirbelsäule hat die Aufgabe zu bewegen und gleichzeitig zu tragen. Da die Menschheit im Laufe der Evolution immer mehr zum (mehr oder weniger) aufrechten Gang gekommen ist, wirken hohe Kräfte auf die Wirbelsäule. Dadurch ist sie anfällig für eine Vielzahl von Überlastungs- und Verschleißerscheinungen.
Unsere Wirbelsäule ist ein Turm aus festen Knochenwürfeln und weichen Bandscheibenringen, der leicht gebogen ist (Bild 2). Dadurch wirkt die Schwerkraft nicht nur senkrecht zur Erde hin, sondern häufig schräg. Da bei Vielen die Gewichtsverteilung eher vorne liegt, zieht es auch die Wirbelsäule meist nach vorn, in Richtung Bauch! Unsere ohnehin schon durch diese senkrechte Belastung strapazierte Bandscheibe wird so auch noch Scherkräften ausgesetzt. Das hält nicht jede Bandscheibe aus und es kann zu einer Verschiebung der Wirbel gegeneinander kommen.
Eingeklemmter Nerv
Zwischen zwei Wirbeln, auf Höhe der Bandscheibe befindet sich die Nervenaustrittsöffnung (Foramen). Diese Öffnung bildet als hochkantstehendes Oval einen Weg für den Nerv, auf dem er von oben nach unten, hin und her gleiten und gleichzeitig aus dem Nervenkanal austreten kann, ohne eingeklemmt zu werden (Bild 1 und Bild 2).
Verschieben sich nun die Wirbel (Gleitphänomen) gegeneinander, verändert sich die Öffnung, sie kippt mit nach vorne und wird flacher. Der Nerv wird eingeklemmt und reibt bei jeder Bewegung am Knochen. Ein eingeklemmter Nerv führt zu heftigen Schmerzen, die bis ins Bein ziehen (Bild 3).
Ursachen
Das Nach-vorn-Gleiten der Wirbel kann dadurch entstehen, dass die Bandscheibe nicht mehr hält, zusammen sinkt und gleichzeitig die hinteren Gelenke den Druck nicht ausgleichen können. Ursache hierfür kann eine erworbene oder angeborene Schwäche der Wirbelsäule sein.
Konservative Behandlung
Typischerweise sind die Schmerzen langsam zunehmend. Anfangs treten sie nur nach längerem Stehen oder Gehen auf, während Bücken oder Radfahren noch eine gewisse Linderung bringen. In dieser Phase ist es wichtig, die richtige Diagnose zu stellen und eine optimale Behandlung zu wählen. Blind in ein Fitnessstudio zu gehen und mit Gewichten zu arbeiten, bei denen mit jeder Bewegung die Bandscheibe noch mehr überlastet und der Nerv gezwungen wird, im Foramen zu reiben, ist falsch und wirkt sich negativ aus.
Sprich, die Schmerzen nehmen zu. Wesentlich effektiver ist eine Streckung, wie sie z. B. mit der innovativen Spine-MED-Therapie (Bild 4) erreicht werden kann.
Mit dieser passiven Technik lässt sich das Foramen sanft wieder aufrichten. Weiterhin ist es wichtig, die Muskeln isometrisch ohne viel Bewegung in der Wirbelsäule zu kräftigen, z. B. durch elektrische Muskelstimulation (EMS).
Operative Hilfe
Durch fortschreitendes Gleiten der Wirbel können die ausstrahlenden Schmerzen irgendwann zum quälenden Dauerbegleiter werden. Auch kann es zu Ausfällen in den Beinen kommen. Dann ist es sinnvoll, die instabile Stelle im Rahmen einer Operation zu stabilisieren.Bei diesem Eingriff, der selbstverständlich in Vollnarkose und unter Zuhilfenahme von Röntgenmarkierung und Mikroskop stattfindet, werden die zwei Wirbel mit Schrauben versehen. Über ein elegantes System ist es möglich, an diesen Schrauben ziehend, die Wirbel wieder in der richtigen Position zu bringen. Anschließend werden die Schrauben dann mit Längsstäben fixiert. Dadurch wird jedoch auch die plattgedrückte Bandscheibe wieder aufgerichtet, der es dann aber an Inhalt fehlt. Deshalb wird ein Platzhalter, auch Cage genannt, in diese Bandscheibe geschoben um auch dort Stabilität zu erreichen (Bild 5).
Nach einer Operation
Der Eingriff ist größer als eine Bandscheibenoperation und obwohl die Implantate sofort belastbar sind, ist es wichtig, sich einige Wochen Zeit zu nehmen, um alles gut verheilen zu lassen. Zusammen mit Ihrem Physiotherapeuten, orthopäden oder Hausarzt begleiten wir Sie dabei.
Dr.med. Bacel Alkati ist auf diese Stabilisierungen spezialisiert. Dr. Alkati hat zuletzt im Klinikum Dortmund auf dem Gebiet der oben genannten Technik viel Erfahrung gesammelt.